Nachhaltigkeit und Klima
Das Wort "Klimawandel" ist in aller Munde und kann von den Meisten schon nicht mehr gehört werden.
Doch egal ob menschengemacht oder nicht, gilt es sich darauf einzustellen und die Herausforderungen anzugehen.
Das Buch "Deutschland 2050: Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird" von Nick Reimer und Toralf Staud schildert eindrucksvoll die derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse und skizziert das auf uns zukommende Zeitalter.
Aber auch das 2022 durch den Amtsausschuss des Amtes Brück verabschiedete "Integrierte Amtsentwicklungskonzept" (IEK) führt folgende Prognosen für Borkwalde aus:
- Regenwahrscheinlichkeit im Sommer sinkt um 30-40%
- Regenintensität steigt wiederum um 3-19%
- Steigenden Wahrscheinlichkeit von extremen Unwetterereignissen
- Durch Temperaturanstieg ist mit Trockenheit und Waldbrände in der Dürre- und Hitzeperiode zu rechnen
- Trinkwasserknappheit
- Ungewöhnlich viele Wetterextreme, wie Überschwemmungen, Hitzewellen und Stürme sind zu erwarten
- Trockene, vielleicht auch brennende Wälder sowie die Ansiedlung gebietsfremder Arten von Tieren und Pflanzen werden keine Seltenheit mehr sein
Ein Aufhalten des Klimawandels halte ich für nicht möglich, erst recht nicht als kleine Waldgemeinde Borkwalde.
Dennoch können auch wir unseren Teil dazu beitragen ressourcenschonend zu leben und uns auf die anstehenden Herausforderungen vorzubereiten.
Durch verschiedene kurz- und langfristige Projekte möchte ich unsere Waldgemeinde zu einem nachhaltigen und klimaangepassten Ort machen, sodass wir auch 2050 noch gut hier leben können.
Waldumbau fortsetzen und unterstützen
Die Monokulturen aus Kiefern sind hinsichtlich der klimatischen Veränderungen, die Borkwalde in den kommenden Jahrzehnten durchleben wird, nicht gewachsen.
Dürrephasen und damit zunehmende Trockenheit sowie drohende Waldbrände machen einen umfangreichen Waldumbau erforderlich.
Derartige Maßnahmen sind langfristig anzusetzen und bedürfen einer durchdachten Abstimmung.
Die Gemeindevertretung hat bereits beschlossen, auf einem der wenigen eigenen Grundstücke (den sog. Generationenwald) aktiv Waldumbau betreiben zu wollen.
Derzeitig mangelt es noch an der konkreten und nachhaltigen Umsetzung, welche ich als Ihr Gemeindevertreter voran bringen möchte.
Da die Gemeinde selbst aber über kaum nennenswerte Flächen verfügt, kann dieser richtige Beschluss nur Vorbildfunktion entfalten.
Ähnliche Projekte, wie der Zukunftswald der evangelischen Kirchengemeinde oder der Tempelwald entlang des Siebenbrüderweges sollten daher unterstützt werden, um weitere Signale zu setzen.
Gleichzeitig möchte ich Informationsangebote für Waldbesitzer zu Möglichkeiten des Waldumbaus und des Waldbrandschutzes schaffen, um etwaige Bedenken oder Hürden zu beseitigen.
So soll der Wald und damit unsere Waldgemeinde den klimatischen Veränderungen angepasst und damit resilienter werden.
Baumschutzsatzung verabschieden
Der Name unserer Gemeinde "Borkwalde" deutet bereits doppelt auf den örtlichen Charakter hin. Das Wort "Bork" kann man mit "Siedlung im Nadelwald" übersetzen und die zweite Worthälfte ist selbsterklärend.
Häufig betonen die Borkwalderinnen und Borkwalder die Attraktivität des Ortes durch den wäldlichen Charakter und dem vom Wald ausgehenden Erholungseffekt.
Dennoch ist insbesondere in den letzten Jahren verstärkt zu beobachten, dass viele Grundstückseigentümer ihre eigenen Bäume beseitigen.
Ganze vormalige Waldabschnitte sind so heute nahezu baumfreie Zonen.
Neben dem Verlust des Ortsbildes verlieren wir jedoch wertvolle Naturlebensräume sowie in Zukunft wichtigen Hitzeschutz.
Selbstverständlich gilt es sich im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht oder aufgrund von Bauvorhaben auch mal von Bäumen zu trennen.
Durch eine Baumschutzsatzung möchte ich jedoch ein Regularium schaffen, unter welchen Voraussetzungen Bäume gefällt werden dürfen und inwieweit eine Nachpflanzung erforderlich sein soll.
Durch die Nachpflanzungen ließe sich zudem auch der oben beschriebene Waldumbau weiter forcieren.
Photovoltaikanlagen errichten
Die Erzeugung von regenerativer Energie ist bereits beschlossene Sache der großen Politik und durch viele Haushalte und Unternehmen aufgegriffen und umgesetzt.
Neben dem mittlerweile allgemein bekannten ökologischen Aspekt, lassen sich aber auch gewisse Unabhängigkeiten schaffen.
Ich möchte daher kommunale Einrichtungen, wie unsere Kitas und die Garage des Bauhofs mit Photovoltaikanlagen ausstatten.
Die kleineren Objekte wie die Trauerhalle und der Jugendclub lassen sich mit sog. Balkonkraftwerken fast autark versorgen.
Das Bauhoffahrzeug, welches in diesem Jahr ersatzbeschafft werden soll, könnte in diesem Zusammenhang auf einen Elektroantrieb umgestellt werden, um die Effizienz weiter zu steigern.
So lassen sich ein wertvoller Beitrag zur Nachhaltigkeit schaffen und gleichzeitig die Betriebskosten deutlich senken.
Förderung von privaten Balkonkraftwerken
Nicht für Jedermann ist die Errichtung größerer Photovoltaikanlagen finanziell oder technisch umsetzbar.
Durch kleinere Anlagen wie bspw. die sog. Balkonkraftwerke lassen sich ebenfalls ein wertvoller Beitrag zur Nachhaltigkeit schaffen und die Stromkosten der Nutzerinnen und Nutzer spürbar senken.
Entsprechendes privates Engagement möchte ich durch eine kleine Finanzspritze der Gemeinde fördern.
Ich schlage daher vor, die Errichtung von Kleinkraftwerken mit 30% der Gesamtkosten, höchstens jedoch mit 200 € pro Anlage und Haushalt zu fördern, um so kommunale Anreize der Energiewende zu setzen.
Löschwasserversorgung
Derzeitig beruht die örtliche Löschwasserversorgung in Borkwalde im Wesentlichen auf Trinkwasser-Unterflurhydranten und Löschwasserbrunnen.
Die Verwendung von Trinkwasser wird angesichts des knapp werdenden Gutes Wasser zukünftig kaum noch vertretbar sein.
Gleichzeitig sinken die Grundwasserspiegel in und um Borkwalde, sodass die vorhandenen Löschwasserbrunnen versiegen.
Es gilt daher die Löschwasserversorgung zu unser aller Sicherheit auf die anstehenden klimatischen Veränderungen hin anzupassen; bspw. durch die Errichtung von Löschwasser-Zisternen mit ordnungsgemäßem Zulauf.
Energieeinsparungen
Die Gemeinde Borkwalde bringt alljährlich rund 42.000 € für Betriebskosten ihrer kommunalen Liegenschaften (Kitas, Bauhofgarage, Jugendclub, Trauerhalle) auf.
Wie jeder private Haushalt möchte ich diese Kosten auch für die Gemeinde möglichst reduzieren, ohne auf Komfort zu verzichten.
Durch intelligente Smart-Home-Anwendungen in den gemeindlichen Gebäuden möchte ich für entsprechende Energieeinsparungen und damit Senkungen der CO2-Bilanz sowie der Betriebskosten sorgen.
Laut Verbraucherzentrale lassen sich durch Smart-Home-Anwendungen 9-14 % der Betriebskosten reduzieren, was dem gemeindlichen Haushalt rund 4.000-6.000 € pro Jahr einbringen könnte.
Straßenbeleuchtung
Auch für die Straßenbeleuchtung bringt die Gemeinde alljährlich rund 4.500 € für die Energieversorgung auf.
Die Kosten lassen sich durch den Umbau der Leuchtkörper auf LED-Technik um bis zu 80% senken.
Einerseits verbraucht die LED-Technik deutlich weniger Energie und zugleich lässt diese sich effektiver und bedarfsgerechter steuern.
Neben spürbaren Kostenersparnissen von alljährlich rund 3.600 € wird auch ein wertvoller Schritt zu mehr Nachhaltigkeit erreicht.
Die bedarfsgerechte Steuerung ermöglicht zudem eine Förderung des Insekten- und damit Naturschutzes.